Ein Dankeschön an unseren Freund Herrn Jacques Lemarié aus Deutschland, der uns diesen Text übermittelt hat.
Falls jemand anders uns auch helfen will, entweder mit Übersetzungen oder Übermittlung von Dokumenten, welche die 2. Marneschlacht betreffen, so ist er herzlich willkommen. Vielen Dank im voraus.
Die Nacht vom 17. zum 18. Juli ist schwül und dunkel. Das schwere
Unwetter, das am vergangenen Nachmittag niedergegangen war
und in den an sich schon düsteren Wäldern um Villers-Cotterêts den
Beginn der Dunkelheit um mehrere Stunden vorverlegt hatte, hat nach
langem Toben am Abend aufgehört. Aber die Erde hat das viele Wasser,
das der Himmel aus seinem Schleusen ausgegossen hatte, noch nicht alles
schlucken und aufsaugen können. Überall tropft es noch von den Bäumen
und Sträuchern, sickern plötzlich entstandene Bächlein in vielfach ver-
schlungenen Windungen an den Wege- und Straßenrändern zu Tal, um
sich schließlich in die merklich angeschwollen Wasserläufe zu ergießen
und in ihnen zur Aisne oder Marne zu wandern. Schmatzend und
glucksend hebt sich der schwere Soldatenstiefel aus dem Lehm der Feld-
wege oder dem wasserreichen Wiesenboden. Abgekühlt hat es sich aber
nicht, in schwülem Brodem hebt sich der Dunst von der vollgesogenen
Erde, in den Tälern und Mulden sowie über den patschnassen Wiesen-
streifen lagert milchweißer Nebel.
Die deutschen Patrouillen gehen vorsichtig über die vorderste Posten-
linie hinaus feindwärts, aufmerksam spähen und horchen sie. Südlich
von St.-Pierre-Aigle hat man in den Abendstunden des 17. regen Wagen-
und Autoverkehr beim Feinde festgestellt, weiter südlich sind auch fran-
zösische Abteilungen beobachtet worden, die in der Schlucht nördlich von
Longpont verschwanden. Aber das sind ja keine allzu wichtigen Wahr-
nehmungen, genau dasselbe hat man schließlich an jedem Tag sehen
oder hören können. Aber immerhin ist es schon gut, ordentlich aufzu-
passen, unangenehme Überraschungen hat es in der letzten Zeit gerade
Der feindliche Angriff bricht los. 35
genug gegeben. Eigentlich sollte doch der Feind nun endlich einmal
genug haben mit seinen ewigen Vorstößen und sich lieber um seine Front
bei Reims kümmern, wo ihm ja wohl die Deutschen tüchtig eins auf die
Nase gegeben haben. Mit seiner Offensive zwischen Aisne und Marne,
mit der er seinem Nationaltag feiern wollte, ist es ja auch nichts ge-
worden, offenbar haben ihm doch die feldgrauen Sturmtruppen an der
Marne und in der Champagne das Konzept verdorben.
Der Nebel wird immer dichter, es scheint fast, als ob er auch alle
Geräusche verschluckte. Doch halt, was war das? Das klang ja fast,
als ob in Eutry zahlreiche Kraftwagen wären. Etwa Tanks? Da gehen
auch schon beim bayerischen Res.Inf.Regt. 13 Leuchtkugeln hoch, die Ar-
tillerie legt Vernichtungsfeuer auf das Dorf. Es ist 3.30 vorm., der
Morgen graut. Nach einigen Minuten wird's zwar wieder still, aber es
bleibt eine ungelöste Spannung zurück. Jetzt knallt es auch schon wieder,
diesmal weiter nördlich, nun auch weiter im Süden. An beiden Stellen
glaubten die deutschen Vorposten, Motorengeräusche zu hören. Vor der
14.Res.Div., zwischen der Verte-Feuille Fe. und Longpont, hat der Fran-
zose sich in auffälliger Weise in seiner vordersten Linie betätigt. Wo solche
Wahrnehmungen gemacht sind, werden die Vorpostenkompagnien alar-
miert, beim bayer. Res.Inf.Regt. 13 nimmt das Kampfbataillon die Ge-
fechtstellung ein.
Gegen 4.15 vorm. laufen beim 3. bayer. Inf.Regt. zwei Franzosen
über. Sie sagen aus, das zwischen 5.00 und 6.00 vorm. ein Angriff auf der
ganzen Front erfolgen wird; sie wollen ihn nicht mitmachen, sind
kriegsmüde.
Also doch! Jetzt wird es Ernst!
Aber was der bayerische Kompagnieführer in seinem Keller in
Dommiers um 4.30 erfährt, das hört das Bataillon -- die Fernsprech-
leitung ist ausgerechnet heute wieder einmal nicht in Ordnung! -- erst
um 4.45, beim Regiment erfährt man es um 4.50, die Brigade kann es
um 5.00 weitermelden, der Divisionskommandeur fängt um 5.10 an, alles
zu alarmieren. Und ehe das Gruppenkommando und das Armee-Ober-
kommando von den Absichten der Franzosen etwas wissen, hat es schon
da vorn an der Front aus Tausenden von Feuerschlünden zu krachen
und zu donnern angefangen, sind die feindlichen Sturmbataillone bereits,
der Feuerwalze folgend, über die deutschen Vorposten, über die Haupt-
widerstandslinie hinweg tief in die Stellungen der 9. und 7. Armee ein-
gebrochen.
36 Die Ereignisse bei Gruppe Staabs.
5.15 vorm. setzte nördlich der Aisne auf dem mittleren und linken
Regimentsabschnitt der 53.Res.Div., eine Viertelstunde später auch südlich
des Flusses auf der ganzen Front der 241. und 11. bayer. Inf.Div. sehr
starkes Artilleriefeuer ein. Bei der 53.Res.Div. wurden die Beob-
achtungstellen vernebelt, -- offenbar um die für den Gegner sehr lästige
Wirkung der Batterien der 53.Res.Div. in das Gelände südlich der Aisne
auszuschalten. Auch an anderen Stellen, vor allem bei der 11. bayer.Inf.-
Div., verwendeten die Franzosen Rauch- und Nebelgeschosse. Sehr bald
wurde von der deutschen Infanterie überall Sperrfeuer angefordert.
Bereits ehe über einen etwaigen feindlichen Angriff etwas bekannt
war, wurden überall die zur Verfügung stehenden Reserven alarmiert:
Die 53.Res.Div. befahl für sämtliche Truppen der Division sowie die
vorgeschobene Eingreifgruppe der 14.Inf.Div. (Inf.Regt.56 mit einer
Kompagnie der M.G.SS.Abt.23 und 7./Felda.43) erhöhte Gefechtsbereit-
schaft. Die 241.Inf.Div. traf für die südwestlich Vaux stehende Divisions-
reserve (II./472) die gleiche Anordnung; außerdem wurden die 2./Hus.18,
die M.G.Lehr- und die Sturmabtlg. der Division sowie das Pi.Batl.241
(Pi.Kompn.373 und 374) alarmiert, das III./396 (von der 6.Inf.Div.,
der 241.Inf.Div. als Sicherheitsbesatzung der Vauxbuin-Stellung zuge-
teilt), in dieser Stellung bereitgestellt. Die 11.bayer.Inf.Div. alarmierte
die Div.Reserve (I. und III./24 der 6. Inf.Div.). Das Genkdo. des
XXXIX.Res.K. setzte nach Beginn des Trommelfeuers sofort die Inf.-
Regter.145 und 30 der 34.Inf.Div. (Armee-Reserve) in Alarmzustand,
die Genehmigung des A.O.K. dazu wurde nachträglich eingeholt. Gleich-
zeitig wurde das an den Hängen 150 m westlich Vaux stehende II./24 der
241.Inf.Div. unterstellt, das Regt.64 der 6.Inf.Div. als Korpsreserve
nach Vauxbuin in Marsch gesetzt, die Besetzung der Vauxbuin-Stellung
durch das als Sicherheitsbesatzung hinter der 241. und 11.bayer.Inf.Div.
liegende Inf.Regt. 396 (6.Inf.Div.) befohlen und die 53.Inf.Div. alar-
miert. Von der letzteren hatte sich die für die 53.Res.Div. bestimmte
Eingreifgruppe (s. o.) sogleich nach der Art.Schutzstellung in Marsch zu
setzen. Die Maßnahmen der Divisionen und des Gruppenkommandos
griffen somit teilweise ineinander über.
Inzwischen war der feindliche Angriff schon gleichzeitig mit, z.T.
sogar anscheinend bereits vor Einsetzen des Trommelfeuers erfolgt. Die
Infanterie des Gegners folgte der Feuerwalze unmittelbar, ein Teil der
Der feindliche Angriff bricht los. 37
französischen Artillerie legte ihr Feuer auf die deutschen Batterien, teil-
weise mit Beobachtung durch zahlreiche Flieger.
Bei der 53.Res.Div. wurden das auf dem rechten Flügel stehende
Res.Inf.Div. 241 überhaupt nicht, das Mitte des Div.Abschnitts
bildende Res.Regt. 242 nur in seinem linken Abschnitt (westlich des
Dorfes Nouvron), das auf dem linken Flügel liegende Res.Inf.Regt 243
dagegen in seiner ganzen Breite angegriffen. Regt.242 bog seinen lin-
ken Batls.Abschnitt vor dem Angriff auf die Hauptwiderstandslinie
zurück, beim Regt.243 wurde der Stoß teils in einem noch vor der
Hauptwiderstandslinie liegenden Graben, teils in dieser selbst aufge-
fangen. Auf dem rechten Flügel des Regiments entstand dadurch ein
"Franzosennest" von 300 m Breite und 100 m Tief. Versuche, den
Gegner wieder herauszuwerfen, schlugen fehl.
Bei der 241.Inf.Div. ging eine eigentliche, dichte Feuerwalze nur
über den Abschnitt des auf dem linken Flügel liegenden Inf.Regts.474
und die linke Hälfte des nördlich anschließenden Regts.472 hinweg.
Weiter nördlich lag nur anhaltendes Zerstörungsfeuer, hauptsächlich von
Batterien, welche nördlich der Aisne standen. Die feindliche Angriffs-
infanterie, weiße und farbige Franzosen, hatte in dem Grunde von
Ambleny-Laversine-Eutry ausgezeichnete Bereitstellungsmöglichkeiten
gehabt und war daher von den vordersten deutschen Posten nicht bemerkt
worden. Tanks wurden an diesem Frontabschnitt nicht verwendet.
Schon vor 6.00 vorm. drangen dichte Schützenwellen in die linke
Flanke des Regt.474 ein. Andere brachen gleichzeitig gegen die Haupt-
widerstandslinie vor, nachdem sie die Vorposten überrannt und das
deutsche Sperrfeuer, welches zudem ziemlich dünn war, -- pro Batterie
400 -- 500 m! -- unterlaufen hatten. Auch in der Hauptwiderstandslinie
kam es kaum zum Kampf; der Gegner, der seiner Feuerwalze sehr dicht-
auf folgte, und dem vielfach auch hohe Bewachung des Geländes (Ge-
treidefelder usw.), vor allem aber der Morgennebel zu Hilfe kam, über-
wältige die Besatzung zumeist schon, ehe sie überhaupt zur Feuerabgabe
gelangte. Auch die hinter der Hauptwiderstandslinie gelegenen M.G.Nester
wurden fast alle überrascht und ohne Gegenwehr bzw. doch zum minde-
sten sehr schnell erledigt. Das am Südwestende der Pernant-Mulde
liegende Reservebataillon (I./474) war noch in der Entfaltung begriffen,
als der Feind schon heran war. In der Flanke und z. T. sogar im Rücken
mit M.G.Feuer angegriffen, kamen seine Kompagnien gar nicht mehr
zur Entwicklung.
38 Die Ereignisse bei Gruppe Staabs.
Auch bei dem nördlich anschließenden Inf.Regt. 472 wurden in bei-
den Bataillons-Abschnitten die Vorposten, bei dem linken (III.) Bataillon
auch die Hauptwiderstandslinie, überrannt, doch konnte der Führer dieses
Bataillons, Hptm. Stresemann, mit der ihm allein noch zur Ver-
fügung stehenden Reserve-Kompagnie (11.) den Feind am Südrande der
Mulde von le Soulier vorübergehend zum Halten bringen; auch der tief
gestaffelte, schachbrettförmige Einsatz der Maschinengewehre bewährte
sich hier. Bei dem rechten Bataillon (I.) kam es zu lebhaften Kämpfen
um die Hauptwiderstandslinie. In Teile derselben drang der Gegner
ein, andere konnten gehalten, einige im Gegenstoß zurückgenommen
werden. Das Vordringen des Feindes beim III.Batl. machte aber schließ-
lich ein Zurückbiegen des linken Flügels und dann auch der Mitte des
I./472 erforderlich; der linke Flügel befand sich etwa 1200 m östlich
Hignières-en-haut, der rechte lag bei Montaigu in der alten Stellung.
Über diese Linie hinaus konnte der Feind zunächst nicht vordringen.
Bei dem weiter nördlich liegenden Regt.473 griff der Gegner nur
schwächer an; anscheinend wollte er die deutschen Linien dort in der
Front nur fesseln, um sie dann von Süden her aufzurollen. Hier erlitten
auch die französischen Angriffstruppen, die sich in Ambleny und nörd-
lich bereitgestellt hatten, im Vorgehen starke Verluste durch das deutsche
Speerfeuer, dessen Wirkung durch Vernichtungsfeuer der 53.Res.Div. auf
die bereitstellungsräume verstärkt wurde. Trotzdem gelang es aber dem
Feind, in das Vorfeld und teilweise auch in die Hauptwiderstandslinie
einzubringen. Aus der letzteren wurde er jedoch wieder vertrieben; sie
blieb in deutsche Besitz, bis sie später freiwillig geräumt wurde (vgl.
S. 48)
Inzwischen drangen die Teile des Gegners, welche den Abschnitt des
Regts.474 durchstoßen hatten, im Rücken des Inf.Regts.472 sowie in der
Pernant-Mulde nach Nordosten vor. Die hinter dem Regt.472 vorgehen-
den Abteilungen stießen auf das Schloß Pernant, in dem sich die Regi-
mentsstäbe der Inf.Regter.474 und 472 befanden. Nach kurzem Kampf
war das Schloß vom Gegner erstürmt. Die in der Pernant-Schlucht
stehenden Batterien wurden nacheinander genommen. Bei der 9./502
und 1./Fußa.102 gelang es einem Teil der Besatzung noch, die Verschlüsse
unbrauchbar zu machen und sich dann nach Osten durchzuschlagen. Die
8./502 wurde vollkommen umzingelt und gefangengenommen. Die 6./48
vermochte eine Zeitlang die Franzosen durch ihr Feuer zu verhindern,
über Patry hinaus in der Pernant-Schlucht vorzudringen. Erst als diese
Batterie von Norden und Osten her umgangen und außer Gefecht ge-
Vorbringen des Gegners in der Pernant-Mulde. 39
fetzt worden war, konnte der Feind weiter nach Pernant und gegen den
Osthang der Schlucht vorwärtsgelangen. Ein Gegenstoß zweier Kom-
pagnien des I./473, die als Brigadereserve am Hange dicht westlich der
Kirche von Pernant lagen, wurde vom Batls.Führer zu spät angesetzt,
beide Kompagnien wurden vom Feinde nach Pernant geworfen und
gingen auf die Höhe östlich des Dorfes zurück. Dadurch gelang es den
Franzosen, sich auch der 4. und 5./Felda.48 zu bemächtigen; von deren
Bedienung schlug sich ein Teil nach Entfernung der Verschlüsse nach
Osten durch. Ein weiteres Vorbringen des Gegners ins Aisne-Tal ver-
hinderten jedoch die bei Haltestelle Pernant stehende 3./Felda.48 sowie
die nördlich der Aisne eingesetzten 1./48 und 7./502 durch ihr Feuer.
Beim Regt.473 hatte inzwischen der sehr tatkräftige Regiments-Führer,
Hptm. Schulze, durch seine Regimentsreserve (2. und 4. Komp.) die
Waldränder nördlich der Chalet Fe. besetzen lassen, nachdem er das
Vordringen des Feindes auf der Hochfläche westlich Pernant erkannt
hatte.
Bei der 11.bayer.Inf.Div. traf der französische Angriff auf eine
gefechtsbereite Front. Er erfolgte hier nicht nur ohne Artillerievorbe-
reitung, sondern sogar zunächst auch ohne begleitendes Artilleriefeuer.
Das deutsche Sperrfeuer setzte auf die Leuchtkugeln der Infanterie hin
sofort ein, es löste nun auch das Feuer der französischen Artillerie aus,
das z. T. auf den deutschen Batterien und dem Hintergelände lag,
z. T. als lückenlose Feuerwalze der angreifenden Infanterie voranging.
Das von den Vorposten zunächst angeforderte "Sperrfeuer weit" (d. h.
vor die Front der Vorposten) unterlief der Gegner, der in der stellen-
weise hohen Geländebewachsung und im dichten Morgennebel bis un-
mittelbar vor die Posten herangekommen war. Als dann die Zeichen
für "Sperrfeuer kurz" (d. h. vor die Hauptwiderstandslinie) kamen,
zogen die deutschen Batterien wegen des Mangelhaften Einblicks in das
Vorgelände und aus Rücksicht auf die noch im Vorfeld vermuteten eige-
nen Verbände ihr Feuer nur sehr zögernd zurück. Die Folge war, daß
auch das "Sperrfeuer kurz" nicht zur vollen Wirkung kam und die
Wucht des französischen Infanterieangriffs auf die Hauptwiderstands-
linie nicht hemmte.
Das Kampfbataillon (I.) des den rechten Flügel der 11.bayer.Inf.-
Div. bildenden 22.Inf.Regts. wies den seine Front treffenden, an dieser
Stelle ohne Tanks geführten feindlichen Angriff in der Hauptwider-
standslinie zunächst ab. Im Feuer der Maschinengewehre, leichten
Minenwerfer und z. T. auch der Artillerie hatten die Franzosen starke
40 Die Ereignisse bei Gruppe Staabs.
Verluste. Bald aber (6.00 vorm.) wurde das Bataillon von Norden her
entscheidend in der Flanke getroffen*). Ein gegen diesen Stoß vom
K.T.K.**) eingesetztes Maschinengewehr vermochte den Gegner nicht
niederzuhalten, zumal sich bald darauf auch von Süden her feindliche
Einwirkung geltend machte. Das I./22 wurde nahezu aufgerieben, die
wenigen noch Unverwundeten fielen in Feindeshand. Auch das dicht
hinter dem Kampfbataillon stehende Bereischaftsbataillon (III.) erlag
kurze Zeit später der beiderseitigen Umfassung. Von dem Reserve-
bataillon (II.) war sogleich bei Beginn des feindlichen Artilleriefeuers
eine Stellung westlich der im Südostausgang der Pernant-Mulde ge-
legenen "Braunschweig".Höhle eingenommen worden.Das starke Feuer
der französischen Batterien sowie das M.G.Feuer von fünf feindlichen
Fliegern, die dicht über dem Höhlenausgang kreisten, hatte bereits ziem-
liche Verluste verursacht. Als der Angriff des Gegners von Westen her
das Bataillon traf, konnte dieses sich eine Zeitlang behaupten. Die Lage
wurde aber auch hier unhaltbar, als nicht nur die rechte Flanke des
Bataillons aus der Pernant-Mulde bedroht wurde, sondern auch von der
St.-Amand Fe., d. h. von Süden her, feindliches Feuer in die Reihen
der Bayern einschlug. Zu allem hatten sich auch mehrere Maschinen-
gewehre bereits verschossen. Teile des Bataillons leisteten auf der Höhe
östlich der "Braunschweig"-Höhle vorübergehend nochmals Widerstand,
dann schlugen sich die Reste nach Osten durch.
Auch beim 3.Inf.Regt. am linken Flügel des Div.Abschnitts gelang
es dem Kampfbataillon (II.) zunächst, den Frontalangriff, der hier eben-
falls ohne Tanks durchgeführt wurde, in der Hauptwiderstandslinie ab-
zuwehren. Nach einiger Zeit traf aber ein neuer, aus dem Dorfe Dom-
miers heraus beiderseits des Weges Dommiers -- Tilleul de la Claux ge-
führter Stoß die linke Flanke und den Rücken des II. sowie des ver-
hältnismäßig dicht dahinter in Bereitschaft liegenden I.Batls. Es kam
________
*) Nach den Berichten der 11. bayer.Inf.Div. soll der Feind zuerst den
Abschnitt des auf dem linken Flügel der 241.Inf.Div. stehenden Inf.Regts.474
durchbrochen haben und dann gegen die Flanke des 22.Regts. eingeschwenkt
sein. Dagegen behauptet das Inf.Regt.474, daß -- gerade umgekehrt! -- seine
Front von Süden her aufgerollt worden sei. Tatsächlich hat wohl der Gegner
für sein Vorgehen an dieser Stelle besonders die von Eutry nach Nordost her-
aufziehende Mulde ausgenutzt, ist dabei ziemlich genau auf die Naht zwischen
Inf.Regt.474 und dem bayer.22.Inf.Regt. gestoßen, dort an einer nur schwach
besetzten Stelle durchgebrochen und schließlich nach Norden und Süden ein-
geschwenkt.
**) "Kampftruppenkommandeur".
Erbitterter Widerstand der 11. bayer. Inf.Div. 41
hier zu einem außerordentlich heftigen Kampf, die beiden Bataillone
wehrten sich ziemlich lange mit gutem Erfolg. Auch die vom Reserve-
bataillon (III.) vorgeschobene 12.Komp. wurde bereits in dieses Ringen
verwickelt. Die Seele das Widerstandes war hier vornehmlich der
Führer des I. Batls., Oblt. v. Thoma. Das nach Ausscheiden der 12./3
nur noch über drei Kompagnien verfügende Reservebataillon (III.) wurde
in der Mulde bei l'Abreuvoir (nordwestlich Missy-aux-Bois) zur Abwehr
eingesetzt, erlitt aber dabei schon durch das hier besonders heftige Ar-
tilleriefeuer starke Verluste und vermochte keinen wesentlichen Einfluß
mehr auf den Gang der Ereignisse zu gewinnen. Es wurde sehr bald
vom Gegner links umgangen, seine Reste fluteten durch die Saconin-
Mulde gegen die Vauxbuin-Stellung zurück. Der Regimentsstab, dessen
Gefechtsstand sich in der am Südwestausläufer der Saconin-Mulde ge-
legenen "Westfalen"-Höhle befand, geriet in Gefangenschaft.
Das in der Mitte der Divisionsfront eingesetzte Res.Inf.Regt. 13
wurde im Gegensatz zu den Regtern. 22 und 3 auch mit Tanks ange-
griffen, die auf der Straße Eutry -- St.-Amand Fe. vordrangen. Auch
hier gelang es dem Kampfbataillon (I.) vorübergehend, den ersten An-
sturm des Feindes unter starken Verlusten für diesen zum Stehen zu
bringen. Bald aber durchbrachen die Tanks am rechten Flügel des Ba-
taillons (z. T. wohl auch am äußersten linken des I./22) die Hauptwider-
standslinie, die nachfolgende französische Infanterie schwenkte nach Nor-
den und Süden ein. (Ob auch an der Naht zwischen dem Res.Inf.Regt.13
und dem 3.Inf.Regt. ein Einbruch stattgefunden hat, ist ungewiß.) Ein
Gegenstoß der etwa 500 m hinter der Mitte des Bataillonsabschnittes
liegenden 3./Res.13 kam nicht mehr zur Ausführung, die Kompagnie
erlag den von Norden kommenden Tanks und der jetzt auch von links
her gegen die Flanke und Rücken vorgehenden französischen Infanterie.
Das gleiche Schicksal erlitt die 10. und 12./Res.13*), die bis über die
Straße Et. Ste.Créaude -- Tilleul de la Claux vorgeschoben gewesen war.
Auch über die beiden in der Artl.Schutzstellung stehenden Kompagnien
(5. und 6.) des Bereitschaftbataillons (II.) wälzte sich der französische
Angriff weg. 6.20 vorm. erhielt der Kommandeur des Res.Inf.Regt.13,
Oberstlt. Düwell, durch einen verwundet zurückkehrenden Offizier die
Meldung, daß der Feind die Hauptwiderstandslinie bereits durchbrochen
habe und mit dichten, von Tanks begleiteten Infanteriewellen schon im
Vorgehen gegen die Straße Râperie /Et.Ste.Créaude) -- Tilleul sei. Von
_____________
*) Wegen starker Verluste waren beim III./Res.13 die 9. Komp. mit der
11. und die 10. mit der 12. zusammengelegt worden.
42 Die Ereignisse bei Gruppe Staabs.
dem daraufhin zunächst beabsichtigten Gegenstoß mit den zur Hand be-
findlichen schwachen Kräften wurde abgesehen. Vielmehr erhielten die
7. und 8./Res.13 (zum Bereitschaftsbataillon gehörend) Befehl, die
Saconin-Stellung unbedingt zu behaupten. Zum gleichen Zwecke wur-
den auch die 9. und 11.Komp*) des Reservebataillons, welche in der
"Rheingold"-Höhle südlich Saconin lagen, sowie eine der beiden von der
34.Inf.Div. zur 11.bayer.Inf.Div. kommandierten Pionier-Kompag-
nien**) eingesetzt. Alle diese Teile hatten schon bei ihrem Einsatz sehr
schwere Verluste durch feindliches Artilleriefeuer, doch gelang es ihnen,
das Vorgehen der Franzosen südlich der St.-Amand Fe. einige Zeit auf-
zuhalten. Dann aber bracht gegen 7.30 vorm. der Widerstand dieser stark
zusammengeschossenen und auch durch mehrere Tanks angegriffenen
Gruppe dadurch zusammen, daß der über Missy vorgedrungene Gegner
die Stellung in Flanke und Rücken faßte. Die Reste des Regiments gin-
gen auf die Vauxbuin-Stellung zurück.
Die Artillerie der 11. bayer.Inf.Div. hatte, wie schon erwähnt, das
Sperrfeuer sehr schnell aufgenommen. Im übrigen aber war sie in
ihrer Betätigung aufs äußerste durch dichten Morgennebel und dem
Geschoßqualm behindert, auch versagten bald alle Verbindungen. Erst
von etwa 7.30 ab wurde die Sicht besser. Jetzt konnte der Feind wenig-
stens im nördlichen Teil des Divisionsabschnittes von einem Teil der
Batterien bekämpft werden, er erlitt schwere Verluste, auch an Tanks.
Dagegen vermochten weiter südlich, wo der Feind besonders schnell und
überflügelnd vorwärtsdrang, nur noch die wenigen Batterien, die östlich
der Saconin-Mulde standen, zu nennenswerter Wirkung zu kommen.
Mit dem Zusammenbruch des infanteristischen Widerstandes westlich der
Saconin-Schlucht war das Los der Batterien, die bis zuletzt rücksichtlos
ausgehalten und ihre Feuerstellungen schließlich noch mit ihren Ma-
schinengewehren kräftig verteidigt hatten, entschieden. Bis 11.00 vorm.,
d. h. dem Zeitunkt, am welchem der Feind die Osthänge der Saconin-
Schlucht überall in Besitz genommen hatte, war die gesamte Artillerie mit
Ausnahme zweier Batterien (5./bayer.21 und 9./3) in Feindeshand
gefallen.
__________
*) Bgl. Fußnote auf S.41.
**) Es konnte nicht festgestellt werden, ob es sich um die 2. oder 3./Pi.16
handelt; ebensowenig war zu ermitteln, wo die andere der beiden Kompagnien
geblieben ist. Tatsächlich sind beide Pi.Kompanien der 34.Inf.Div. am 18. Juli
nahezu ausgerieben worden.
Verlust der Saconin-Stellung 43
Es dauerte geraume Zeit, bis die ersten Meldungen über die Lage
an der Front zu den Divisionen und dem Gruppenkommando gelangten.
Erst gegen 7.30 vorm. ergab sich ein einigermaßen vollständiges Bild
von der Lage.
Für die 53.Res.Div. erschienen auf Grund der bislang eingegange-
nen Nachrichten weitere Maßnahme zur Stützung der Front nicht er-
forderlich, besonders da bereits 7.15 vorm. das Gruppenkommando mit-
geteilt hatte, daß vom Inf.Regt.57 der 14.Inf.Div. je ein Bataillon mit
je einer Begleitbatterie als Korpsreserve nach Cuisy-en-Almont und Pom-
miers in Marsch gesetzt sei. Es war zu erkennen, daß die Division nur
von dem linken Flügel des französischen Angriffs bzw. einem den Haupt-
stoß südlich der Aisne begleitenden Teilangriff nördlich des Flusses ge-
troffen war. 7.30 wurde das Gruppenkommando von dem Einbruch des
Gegners beim Res.Inf.Regt.243 in Kenntnis gesetzt; die Division regte
an, Kräfte für einem etwaigen Gegenangriff bereitzustellen.
Bei der 241.Inf.Div. war vom Kommandeur des Felda.Rgts.48,
Maj.Wagner, das Vorgehen der beim Inf.Regt.474 und weiter süd-
lich durchgestoßenen französischen Infanterie über die Linie Südostzipfel
der Pernant-Schlucht -- Croix-Barras -- St.-Amand Fe. beobachtet wor-
den Maj. Wagner hatte daraufhin seiner III.Abt. befohlen, ihre
Batterien aus den Ständen zu ziehen und ein Vorbringen des Geg-
ners auf dem Rücken zwischen Pernant- und Saconin-Schlucht zu ver-
hindern. Der Divisionskommandeur, Genmaj. Fortmüller, befahl
7.30 vorm. der Divisionsreserve, II./472 und II./24, in der Saconin-
Stellung das Vorgehen des Feindes aufzuhalten und diese Stellung zu
behaupten. Daraufhin gingen beide Bataillone, II./24 links, II./472 rechts,
entwickelt über Höhe 141,7 vor. Ihnen schloß sich das III./24 (Div.Res.
der 11.bayer.Inf.Div.) links an (vgl. S. 44). Der Gegner hatte jedoch
bereits in der linken Flanke die Höhe der St.-Amand fe. erreicht und
eröffnete bald von dort her ein lebhaftes M.G.Feuer. Als dann die
Franzosen die Front, die linke Flanke und, am Westhang der Saconin-
Schlucht sich vorarbeitend, auch den Rücken der drei Bataillone an-
griffen, begannen diese zu weichen. Die Saconin-Stellung ging ver-
loren. Im Vordringen nach Norden nahm der Feind auch die am West-
rande der Saconin-Schlucht (westlich Vaux) stehenden Batterien, welche
kämpfen, bis der Feind in ihre Stellungen eindrang.
Der Kommandeur der 11. bayer.Inf.Div., Genlt. v. Kneußl,
stellte 7.10 vorm. der 21.bayer.Inf.Brig. auf ihre Anforderung hin das
I./24 7.25 auch das III.Batl. und den Regimentstab Inf.Regt.24 zur
44 Die Ereignisse bei Gruppe Staabs.
Verfügung; III./24 sollte von der Brigade dem Res.Inf.Regt.13 unter-
stellt werden. Tatsächlich war jedoch bereits das I./24, dessen Auf
stellungsplatz bei Saconin in der Nähe des Gefechtsstandes des komman-
deurs des 22.Inf.Regt. lag, von diesem zu einem Gegenstoß in süd-
westlicher Richtung angesetzt worden, als sich eine Einwirkung des Fein-
des auf das westlich der "Braunschweig"-Höhle kämpfende II./22 von
Süden, d. h. vom Abschnitt des Res.Inf.Regts.13 her, bemerkbar gemacht
hatte. Das Bataillon geriet aber bei seiner Entwicklung in eine rein
westliche Richtung, wurde in die Kämpfe des II./22 verwickelt und mit
diesem zusammen größtenteils aufgerieben. Auch das III./24 gelangte
nicht dem Befehl entsprechend zum Ref.Inf.Regt.13, sondern hatte sich
schon vorher in das Gefecht auf dem linken Flügel der 241.Inf.Div. ver-
strickt gefunden. Der Bataillonsführer meldete gegen 6.30 vorm. seinem
Regiment, daß die Pernant-Schlucht im Besitze des Feindes sei, die
eigene Artillerie habe die Geschütze eiligst verlassen müssen; er selber
habe das Kommando über ein Reservebataillon der Sachsen (vermutlich
II./472) übernommen und halte die Saconin-Stellung. Dieses Bataillon
kämpfte dann im Zusammenhang mit dem III./24 und II./472 und ging
nach Wirksamwerden der feindlichen Umfassung von Süden her mit
diesen Bataillonen zusammen über die Saconin-Schlucht nach Osten
zurück (vgl. S.43).
Genlt. v.Kneußl verfügte an Reserven jetzt nur noch über zwei vor
einigen Tagen in Ruhe zurückgezogene Feldbatterien (3./3 und
9./bayer.21) sowie über die beiden, eben von der Marnefront der
7.Armee zurückgekommenen Pionierkompagnien seiner Division (bayer.
19 und 21). Artillerie und Pioniere waren bereits 6.00 vorm. alarmiert
worden und z.Z. im Anmarsch auf das Schlachtfeld, die beiden Pionier-
kompagnien mit Lastkraftwagen. 7.20 vorm., noch ehe die 11.bayer.Inf.-
Div. ihr letztes Reservebataillon, das III./24, aus der Hand gegeben
hatte, -- tatsächlich stand es allerdings zu dieser Zeit bereits im Gefecht
(s. o.!) -- hatte sie beim Gruppenkommando um Überlassung eines neuen
Regiments gebeten. Von General d. Inf.v.Staabs war darauf das
bei Vauxbuin stehende Inf.Regt.145 (34.Inf.Div.) zur Verfügung ge-
stellt worden. Genlt.v.Kneußl unterstellte es 7.40 der 21.bayer.Inf.Brig.
mit der Weisung, das Regiment sofort nach Breuil vorzuschieben und den
eingedrungenen Feind zurückzuwerfen.
Die beim Gruppenkommando bis 8.00 vorm. eingegangenen Mel-
dungen schienen zu ergeben , daß nördlich der Aisne der feindliche An-
griff im wesentlichen zum halten gekommen sei. Südlich des Flusses
Allmähliche Klärung der Lage. 45
waren offenbar die vordersten Stellungen überall restlos verloren, bei
der 241.Inf:Div. Hatte der Feind auch bereits die Pernant-Schlucht ge-
nommen, doch schien sowohl hier wie auch bei der 11.bayer.Inf.Div.
die Saconnin-Stellung bisher noch gehalten zu werden. Schlimmer stand
es bei der Gruppe Watter; dort würde schon um Vauxcastille und Vierzy
gekämpft, die vor bzw. unmittelbar in der die südliche Verlängerung der
Vauxbuin-Stellung bildenden Chaudun- und Vierzy-Stellung lagen. Das
Gruppenkommando Staabs hielt es unter diesen Umständen für er-
forderlich, den eigenen linken Flügel durch einen Gegenstoß der 34. Inf.-
Div. zu entlasten, der zugleich auch die Lage bei der Nachbargruppe
wiederherstellen konnte. Die Division erhielt daher mit Einverständnis
des A.O.K. 9 bald nach 8.00 vorm. den Befehl, sich sogleich bei Ploisy zum
Gegenstoß über Ploisy -- Missy bereitzustellen. An Stelle des an die 11.
bayer.Inf.Div. abgegebenen Regts. 145 (s.o.) sollte Inf.Regt.64 der
6. Inf.Div., welches 7.00 vorm. von Benizel auf Vauxbuin abmarschiert
war, zur 34. Inf.Div. treten. Aus neuen, bis 8.45 vorm. einlaufenden
Meldungen war indessen zu entnehmen, daß der Feind schon 7.45 vorm.
die Saconin-Stellung erreicht und die "Rheingold"-Höhle genommen
hatte, sowie daß Tanks sowohl am Westrande der Saconin-Schlucht nach
Norden, als auch von Missy nach Osten im Vorgehen seien. Der Wider-
stand der 11.bayer.Inf.Div. schien vollkommen gebrochen. Das Gruppen-
kommando sah sich hierdurch veranlaßt, die eben angeordnete Bereit-
stellung der 34.Inf.Div. in die Linie Vauxbuin-Courmelles zurückzu-
verlegen.
Sehr bald aber wurde die Lage weiter geklärt , und zwar in äußerst
ungünstigen Sinne. Die 241.Inf.Div. meldete, daß ihre Infanterie von
Süden aufgerollt und im allgemein verloren ist. Gleich darauf teilte
Korps Watter mit, daß sein rechter Flügel bis Chaudun zurückgedrückt
wäre. Südlich des linken Flügels des XXXIX.Res.K. klasste somit eine
nicht unerhebliche Lücke.
Ein Frontaler Widerstand an der Saconin-Schlucht war anscheinend
nirgends mehr vorhanden, die Artillerie wahrscheinlich zum größten Teil
verloren, das Inf.Regt. 396 mit einer Gefechtstärke von wohl höchstens
700 Mann viel zu schwach, um das, drohende Vorbringen des augen-
scheinlich vielfach überlegenen Gegners auch über die Vauxbuin-Stellung
hinaus und den Verlust von Soissons zu verhindern. Unter diesen Um
ständen war von dem Gegenstoß der 34.Inf.Div. nicht mehr der Erfolg
zu erwarten, den die Lage erforderte. General v. Staabs entschloß sich
daher 8.45 vorm., den größeren Teil der 34. Inf.Div. einschließlich Inf.-
46 Die Ereignisse bei Gruppe Staabs.
Regt.64 -- letzteres im Abschnitt der 241.Inf.Div. -- zur Verstärkung
des Regt.396 in der Vauxbuin-Stellung einzusetzen. Da es zweifelhaft
war, ob die Besetzung dieser Stellung noch rechtzeitig gelingen würde,
wurde zunächst das Inf.Regt. 67 der 34. Inf.Div. als Sicherheits-
besatzung nach Soissons befohlen; es sollte starke Teile als Reserve be-
reithalten. Dem Kommandeur der 34. Inf.Div., Generalmaj. Teeß-
mann, wurde der Befehl über sämtliche Kräfte in der Vauxbuin-
Stellung übertragen.
Da bei der 53.Res.Div. die Lage auch weiterhin keinen Anlaß zu
unmittelbaren Befürchtungen zu bieten schien, erhielt die 14. Inf.Div.
um 8.50 vorm. den Befehl, mit ihren drei Infanterie-Regimentern den
Aisne-Abschnitt zwischen Osly und Pasly zu besetzen. Als Artillerie
wurden ihr dazu vom A.O.K. zwei Abteilungen des Res.Felda.Regts.46
und das III./Res.Fußa. 24 (46.Res.Div.) zum Einsatz zur Verfügung
gestellt*).
Der 53. Res.Div., welche beantragte, u.U. ihren linken Flügel bis
zum Westrand von Osly zurückbiegen zu dürfen, wurde dies genehmigt,
nur müsse dabei die Höhe nördlich Fontenoy unbedingt in deutscher Hand
bleiben. 9.20 vorm. erhielt die 14.Inf.Div. den Befehl, die Aisnebrücken
zu besetzen und zur Sprengung vorzubereiten.
Die 34.Inf.Div.gab gegen 9.00 vorm. den Befehl zur Besetzung der
Vauxbuin-Stellung.Nach ihm hatte die 12.Inf.Brig. (6. Inf.Div) das
Kommando über den nördlichen, die 68. Inf.Brig. (34.Inf.Div.) den
Befehl über den südlichen Abschnitt zu übernehmen.Der 12.Inf.Brig.
sollten die Inf.Regter. 396 und 64, der 68. die Regter.145 und 30 unter-
stehen. Inf.Regt.67 hatte sich zur Verfügung der Division bei Schloß
Chevreux bereitzustellen.
Inzwischen hatte die 241.Inf.Div. bereits versucht, die schwache Be-
satzung der Vauxbuin-Stellung -- im ganzen Divisionsabschnitt nur das
III./396 -- nach Möglichkeit zu verstärken. In den Stellungsteil zwischen
Aisne und Mercin-et-Vaux wurden drei aus Mannschaften der großen
Bagage zusammengestellte Alarmkompagnien der Regter.472, 473 und
474 vorgeschickt, jede etwa 40 Gewehre stark; auch die Reste des II.und
III./24 sollten sich in der Vauxbuin-Stellung sammeln. Später wurden
als Reserven noch die Sturmabteilung und die M.G.Lehrabteilung der
__________
*) Von der kriegsgliederungsgemäß zur 14. Inf.Div. gehörenden Artillerie
waren nämlich die I. und II./Felda. 43 sowie das I./Fußa. 21 zur 7. Armee für
den Marneangriff abkommandiert
Organisierung neuen Widerstands in der Vauxbuin-Stellung 47
Division (120 bzw. 160 Gewehre und 6 Maschinengewehre) sowie die
Pi.Komp. 373 bei Maupas bereitgestellt.
Bei der 11. bayer.Inf.Div. war inzwischen das überwiesene Inf.-
Regt.145 bereits von der 21.Inf.Brig. eingesetzt worden, und zwar hatte
diese ihm, nachdem der ursprünglich angesetzte Gegenstoß auf Missy (s.o.)
nicht mehr in Frage kam, befohlen, zwei Kompagnien als Brigade-
reserve in einem Stützpunkt südlich Vauxbuin bereitzustellen und mit
den übrigen Teilen die Vauxbuin-Stellung zu besetzen, linker Flügel auf
Höhe 166. Auch von dem ursprünglich auf Vauxbuin in Marsch gesetzten
Regt.64 (vgl. S.36) blieb nach einer Entscheidung des Gruppenkom-
mandos das III.Batl. zunächst der 11.bayer.Inf.Div. zugeteilt, es
wurde nach seinem Eintreffen gegen 9.45 vorm. ebenfalls in der Vaux-
buin-Stellung, und zwar beiderseits des Weges Vauxbuin -- Breuil, ein-
gesetzt. Inf.Regt. 145 und III./64 verstärkten allmählich die schwachen
Linien der dort eingesetzten Teile des Regts.396. Auch von den
Trümmern des bayer.22. Inf.Regts. und des bayer.Res.Inf.Regts.13
fanden sich verschiedene Gruppen in der Vauxbuin-Stellung zusammen,
eine stärkere Abteilung bildete sich westlich Vauxbuin unter Hptm.
Eidam (Res.Inf.Regt.13). Schließlich trafen auch die beiden Pionier-
Kompagnien der 11.bayer.Inf.Div.(vgl.S.44) hinter der Stellung ein,
sie wurden ebenfalls der 21.bayer.Inf.Brig. unterstellt.
Die Befehlsverhältnisse in der Vauxbuin-Stellung waren sehr un-
klar. Nach dem Gruppenbefehl sollte die 34.Inf.Div. das Kommando
über sämtliche dort eingesetzten Truppen haben, doch mußten nach Lage
der Dinge auch die 241.und 11.bayer.Inf.Div. bzw. deren Brigaden
ihren dort kämpfenden Teilen Anordnungen geben. Das Gruppen-
kommando sah sich daher zu einer Änderung seines vorher erlassenen
Befehls (vgl.S.46) veranlaßt und befahl 10.20 vorm., daß die 241. und
11.bayer.Inf.Div. den Befehl in ihren Abschnitten behalten, die 34.Inf.-
Div. dagegen den über die Reserven führen sollte. Damit traten also die
12.Inf.Brig. unter das Kommando der 241.,die 68., zu der übrigens
auch die bisher dem Inf.Regt.67 zugeteilte Begleitbatterie*) und die
M.G.Ss.Abtlg.44 traten, unter das der 11.bayer.Inf.Div.; die 34.Inf.-
Div. verfügte an Kampftruppen nur noch über das Inf.Regt.67 und
ihre Minenwerfer-Kompagnie; das Felda.Regt.70 (außer der I.Abt.
*) Die Begleitbatterien der Inf.Regter. 30 und 145 waren selbsverständlich
bei diesen Regimentern geblieben, d. h. also ebenfalls zur 11. bayer. Inf.Div.
getreten.
48 Die Ereignisse bei Gruppe Staabs.
-- Begleitbatterien!) und das III./Fußa. 6 waren zur 7.Armee, die
beiden Pionier-Kompagnien zur 11. bayer.Inf.Div. abkommandiert.
Bei der 241. Inf.Div. standen noch immer das Inf.Regt. 473 sowie
das I. und Teile des II./472 am Ambleny-Grund. Der Divisionskomman-
deur hatte erwogen, in einem Riegel, der über die Höhe südlich le Pres-
soir -- le Chalet Fe. -- Schloß Pernant -- Höhe 141,7 (nordwestlich Saconin)
zur Saconin-Stellung lief, das Höhengelände südlich der Aisne zu halten.
(Allerdings hätte auch dazu erst der Feind über die Linie le Chalet Fe.--
Schloß Pernant -- Höhe 141,7 im Gegenstoß wieder zurückgedrängt werden
müssen. Als aber die Saconin-Stellung verloren war und die Franzosen
auch zwischen der Pernant - und der Saconin-Schlucht die Bergnase
nördlich der le Moisnil Fe. erreicht hatten, mußte dieser Gedanke auf-
gegeben werden; es bestand jetzt die Gefahr, daß der Feind die Regter.
472 und 473 von drei Seiten angriff und vernichtete. Ein Gegenstoß aus
der Vauxbuin-Stellung heraus kam nicht in Frage, da die Kräfte fehlten.
Genmaj. Fortmüller entschloß sich daher, die beiden Regimenter, solange
es noch Zeit war, in die Linie Pommiers -- Mercin-et-Vaux zurückzu-
nehmen. 2.10 nachm. erhielt Hptm. Schulze, Führer des Inf.-
Regts.473, durch Funkspruch den Befehl, sich mit seinem Regiment und
den beiden Bataillonen des Regts.472 nach Mercin-et-Vaux durchzu-
schlagen. Dem Kommandeur der 246.Inf.Brig., Genmaj. Senfft
v.Pilsach, wurde aufgetragen, die beiden Regimenter bei Pommiers
zu sammeln und sie im Abschnitt Aisne -- Mercin-et-Vaux (einschl.) der
Vauxbuin-Stellung einzusetzen. Gleichzeitig wurde der 246.Inf.Brig. der
Befehl über diesen Abschnitt, der 12. Inf.Brig. das Kommando über den
südlichen Teil der Vauxbuin-Stellung übertragen. Die 53.Res.Div.
wurdegebeten, durch starkes Feuer auf die Höhen zwischen Ambleny -
und Pernant-Mulde sowie bei le Moisnil Fe. die Loslösung der Regter.
472 und 473 zu erleichtern.
Hptm. Schulze nahm zuerst die rückwärtigen Teile des Regts.473
zurück (gegen 3.30 nachm.). Sie gingen an die Aisne südwestlich Courtil,
wo bei der Insel durch Pioniere der 53.Res.Div. eine fliegende Fähre
eingerichtet worden war. Gleichzeitig lösten sich die vordersten Truppen
beider Regimenter unter Ausscheiden kleiner Nachhuten mit Maschinen-
gewehren vom Feinde ab. Die in der Stellung befindlichen Minenwerfer
wurden zerstört, die Maschinengewehre ohne Schlitten mitgenommen,
zwei als Tankgeschütze aufgestellte Kanonen der 2./Felda.48 unbrauch-
bar gemacht. Der Feuerriegel vor der abziehenden Infanterie wurde
von Batterien der 53.Res.- und z.T. auch der 14.Inf.Div. (vgl.S.46)
Neue Front der 241. Inf.Div. 49
sowie von der bei Haltestelle Pernant stehenden 3./Felda. 48 geschickt
und erfolgreich durchgeführt. Diese Batterie konnte später nach Erfüllung
ihrer Aufgabe ihre Geschütze noch zurückbringen. Soweit die Infanterie
nicht die erwähnte Fähre bei Courtil benutzte, zog sie sich -- und zwar
war das der größere Teil! -- auf dem südlichen Aisne-Ufer nach
Pommiers und Mercin-et-Vaux zurück. Der Gegner störte den Abzug
durch M.G.Feuer von den Höhen beiderseits Pernant, doch blieben die
dadurch eingetretenen Verluste gering. Gegen 5.00 nachm. trafen die ersten
Teile bei Pommiers ein. Das Regt. 473 wurde am Westrande von
Mercin-et-Vaux von der Compiegner-Straße ab eingesetzt, wo bisher
Teile des III./396 sowie zwei der 241.Inf.Div. zum Ausbau der Saconin-
Stellung zugeteilte Pionier-Kompagnien der 14.Inf.Div. (3. und
5./Pi.7) gelegen hatten. Nördlich davon standen die drei Alarmkom-
pagnien (vgl.S.46) und zwei von der 14.Inf.Div. über die Aisne ge-
schobene Kompagnien des Inf.Regts.57. Dahinter stellten sich die ein-
treffenden Teile des Regts.472 in zweiter und dritter Linie bereit.
Auch die Reste des II./472 wurden dort gesammelt.
In dem linken Abschnitt (12.Inf.Brig.) fanden sich allmählich das
III. und Teile des II./396, die Reste des II. und III./24 sowie das Inf.-
Regt.64 zusammen. (Das zunächst bei der 11.bayer.Inf.Div. eingesetzte
III.Batl. des letztgenannten Regiments war auf Befehl des Gruppen-
kommandos hin in den ersten Nachmittagstunden hinter den linken
Flügel der 241.Inf.Div. gerückt.)
Der Artilleriekommandeur der 241.Inf.Div., Oberst Nicolai,
erhielt vom Divisionskommandeur den Befehl, die nicht in Feindeshand
gefallene Artillerie der Division auf dem nördlichen Aisne-Ufer in
Stellung zu bringen. Dort standen bereits die 1./48 und 7./502. Mit
ihnen wurden in der Mulde westlich Pasly die 3. und ein Geschütz der
9./48 sowie das Fußa.Batl.135, dessen drei Batterien mit Ausnahme
von drei Geschützen hatten zurückgenommmen werden können, in Stellung
gebracht.
Der Feind ging, nachdem er die Saconin-Stellung genommen hatte,
vor der Front der 241.Inf.Div. nur noch zögernd und unsicher vor. Er
erreichte überall des Osthang der Mulde, zu einem Angriff gegen die
Vauxbuin-Stellung schritt er jedoch nicht mehr. Auch das französische
Artilleriefeuer hörte am Nachmittag zeitweilig ganz auf, offenbar war
der Gegner im Begriff, seine Batterien vorzuziehen.
Auch bei der 11.bayer.Inf.Div. kam allmählich eine leidlich ge-
regelte Besetzung der Vauxbuin-Stellung zustande. Der hier das Kom-
50 Die Ereignisse bei Gruppe Staabs.
*
mando führende Kommandeur der 21.bayer.Inf.Brig., Oberst Eden-
hofer, bildete zwei Regimentsabschnitte: Rechts Inf.Regt.396, links
Inf.Regt.145. Das Inf.Regt.30 (ohne I.Batl.) wurde als Reserve in
Gegend westlich und südwestlich Vauxbuin bereitgestellt, dagegen trat das
III./64 zur 241.Inf.Div. (vgl.S.49). Der Brigade standen ferner noch die
Reste des I./24, M.G.Ss.Abt.44 sowie die Pi.Kompn. bayer.19 und 21
zur Verfügung. Die Trümmer der Inf.Regter. bayer.3., 22 und Res.13
sammelten sich bei Vauxbuin.
Von der gesamten Artillerie der Division konnten in den Mittag-
stunden nur noch die 5./bayer. 21 und die 9./3, welche ziemlich dicht
hinter der Vauxbuin-Stellung standen, feuern. Die 3./3. und die
9./bayer.21 waren noch im Anmarsch. Nachdem diese und die drei Bat-
terien der I./Felda. 70 (34.Inf.Div.) am Nachmittag eingesetzt worden
waren, standen der 11.bayer.Inf.Div. insgesamt sieben Feldbatterien
zur Abwehr der feindlichen Angriffe gegen die Vauxbuin-Stellung zur
Verfügung. Später ging noch die 2./502 südlich Vauxbuin in Stellung
und schließlich konnte für den Abend noch eine vom 21.bayer. Felda.-
Regt. aus Geschützen der Materialreserve in Soissons zusammengestellte
Batterie erwartet werden.*
Vor der Front der 11. bayer.Inf.Div. verstärkte sich der Gegner in
den letzten Vormittag- und ersten Nachmittagstunden zusehends. Mehr-
fach wurde beobachtet, daß zahlreiche Tanks in die Saconin-Schlucht
herunterfuhren, westlich der Schlucht südlich St. Amand ging feindliche
Artillerie in Stellung, auch Kavallerie wurde in der Saconin-Schlucht
festgestellt; die Division rechnete mit einem neuen Angriff. Wider Er-
warten erfolgte ein solcher jedoch nicht.
Das Gruppenkommando hatte, wie erwähnt, das Inf.Regt. 67 als
Sicherheitsbesatzung nach Soissons gezogen. Das Regiment hatte mit
zehn Kompagnien den Westrand der Stadt besetzt, zwei Kompagnien
waren vom Gruppenkommando an die Aisnebrücken genommen worden,
traten aber gegen 5.00 nachm. wieder zum Regiment zurück. 12.30 nachm.
hatte dann das A.O.K. 9 dem XXXIX.Ref.K. das Ref.Inf.Regt. 216 der
46. Ref.Div. mit einer Begleitbatterie als Sicherheitsbesatzung für die
Höhen südlich Belleu zur Verfügung gestellt. Das Regiment, das übri-
gens außerordentlich geringe Gefechtsstärken hatte (ein Bataillon nur
noch drei Kompagnien, eine Kompagnie nur 15 Mann) wurde erst nach
längerer Zeit in Billy (östlich Soissons) von dem Befehl erreicht, es hatte
erst gegen Abend eine Stellung in Linie Belleu -- Noyant eingenommen.
Zur Schließung der Lücke zwischen dem Inf.Regt. 67 und den Höhen
Die Front der Gruppe Staabs festigt sich. 51
südlich Belleu bestimmte das Gruppenkommando das I./30. Die gesamte
Sicherheitsbesatzung wurde dem Kommandeur der 68. Inf.Brig., Gene-
ralmajor v. Böckmann, unterstellt. An Artillerie stand hinter dieser
Stellung zunächst nur die Begleitbatterie des Ref.Inf.Regts. 216
(9./Ref. 46); am Abend trafen dann noch die III./Felda. 70 und der Stab
des III./Fußa. 6 (von der 34. Inf.Div.) ein, die Batterien dieses Ba-
taillons waren jedoch erst am folgenden Tag zu erwarten. Die III./70
und das III./Fußa. 6 hatten übrigens in den Kämpfen bei der 7. Armee
derart starke Ausfälle an Material gehabt, daß die erstere nur noch
über acht leichte, das letztere nur noch über drei schwere Feldhauditzen
verfügte. Die Befehlsverhältnisse in der Sicherheitsstellung wurden im
Laufe des Nachmittags dahin abgeändert, daß das Inf.Regt. 67 der
241., das I./30 der 11. bayer.Inf.Div. unterstellt wurden; dem General
v. Böckmann blieb nur das Kommando über die zwischen Belleu und
Noyant eingesetzten Teile.
Während vor der gesamten Front der Gruppe Staabs an diesem
Tage keine feindlichen Angriffe mehr erfolgten, wurde bei der südlich
anschließenden Gruppe Watter bis zum Abend noch mehrfach gekämpft.
Im Zusammenhang damit gerieten Teile des auf dem linken Flügel der
21. bayer.Inf.Brig. eingesetzten Ing.Regts. 145 sowie anscheinend auch
der M.C.Ss.Abt. 44 und des Felda.Regts. 70 etwas nach links in den
Abschnitt der 42. Inf.Div. Der letzte französische Angriff erfolgte dort
zwischen 7.00 und 8.00 abds., er wurde abgeschlagen.
Das Gruppenkommando hatte gegen 3.00 nachm. befohlen, daß die
Linie Mercin-et-Vaux -- Höhe östlich Chaudun (d. h. die Vauxbuin-
Stellung) unbedingt zu halten, als rückwärtige Stellungen die Linien
Westrand Soissons -- Belleu -- Noyant sowie Osly -- Pommiers -- Crouy --
Bucy-le-long -- Höhe westlich Acy beschleunigt auszubauen sein. Die
Divisionsbefehle der 53.Res-, 14., 241. und 11. bayer. Inf.Div. trugen
dem Rechnung.
Die 14. Inf.Div. hatte auf den Gruppenbefehl von 8.50 vorm. (vgl.
S. 46) hin mit den Inf.Regtrn.16 und 57 den Abschnitt Osly -- Pasly
(einschl.) besetzt. Die drei Begleitbatterien des III./Felda. 43 wurden dem
Artilleriekommandeur zur Verfügung gestellt, der außerdem über sechs
Batterien des Res.Felda.Regts. 46 und das III./Res.Fußa. 24 verfügte.
12.45 nachm. wurden auf Befehl des Gruppenkommandos zwei Kom-
pagnien des Regts. 57 auf das südliche Aisne-Ufer gezogen, wo sie der
246. Inf.Div. unterstellt und in dem Abschnitt zwischen Aisne und
Mercin-et-Vaux eingesetzt wurden (vgl. S. 49). Zur Verlängerung ihres
52 Die Ereignisse bei Gruppe Staabs.
Abschnitts nach Westen hin wurden der 14. Inf.Div. vom A.O.K. 9 zwei
Bataillone der 202. Inf.Div. (Gruppe Woyna*), I./408 und II./411, zu-
geteilt; sie trafen gegen Abend ein und wurden auf den Höhen zwischen
Cussies und Crouy eingesetzt.
Zur Besetzung der Höhen nördlich der Aisne zwischen Crouy und
Missy hatte das A.O.K. 9 die 211. Inf.Div. bestimmt und aus ihrem
Unterkunftsraum um Laon beschleunigt in Marsch gesetzt. Die Division
erreichte nach starkem Marsche im Laufe der Nacht vom 18./19. die
Aisne-Höhen. Ein Infanterie-Regiment der Division (Inf.Regt. 390)
wurde der 14.Inf.Div. zum Einsatz auf ihrem linken Flügel zugeteilt,
als linke Abschnittsgrenze dieser Division die Bahnlinie Soissons --
Margival bestimmt**). Als Grenze zwischen 53.Res.- und 14.Inf.Div.
befahl das Gruppenkommando Staabs die Linie Osly (14.Inf.Div.) --
Cuisy (53.Res.Div.). 9.50 abds. erhielt die 14.Inf.Div. Befehl zur Spren-
gung der Brücke von Pommiers.
Nach einem Armeebefehl von 8.50 abds. wurde zwischen dem Korps
Woyna und Staabs das Generalkommando des XXXVIII.Res.K. (Hof-
mann) eingeschoben, es sollte am 19. Juli 5.00 vorm. den Befehl über
die 53. Res.-, 14. und 211. Inf.Div. mit allen in deren Abschnitten
stehenden Truppen übernehmen.
______________
*) Rechte Flügelgruppe der 9. Armee. Genlt. v. Woyna war am 9. Juli an
die Stelle des Gen. d. Inf. v. Francois getreten.
**) Durch den Einschub des Gruppenkdos. Hofmann traten hierin Ande-
rungen ein.
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